Alle Artikel in Norwegisch lernen

Mein neues Instagram-Projekt: Redewendungen auf Norwegisch und Deutsch

Seit kurzem lerne ich norwegische Redewendungen, Sprichwörter und feste Ausdrücke mit Hilfe von Instagram: Alle ein bis zwei Tage veröffentliche ich auf meinem eigens dafür eingerichteten Instagram-Profil @norsk_tysk zwei Bilder: Das eine zeigt die Redewendung auf Norwegisch, das andere auf Deutsch. Außerdem versuche ich, mit der Bebilderung einen Hinweis darauf zu geben, was der Ausdruck eigentlich bedeutet. Das zweite Bild sieht man übrigens erst, wenn man das erste zur Seite schiebt. So kannst auch Du Deine Vokabelkenntnisse testen und mein Instagram-Profil wie einen kleinen bunten Vokabel-Karteikasten benutzen:

Kennst Du diese norwegischen Ausdrücke,
die ich bis jetzt auf Instagram veröffentlicht habe?

å tråkke i salaten

å møte veggen

Han har vært ute en vinternatt før.

Hun er på vei.

å ha tømmermenn

Han har en rev bak øret.

Han har ti tommeltotter.

en dråpe i havet

Hun holder døren på klem.

på fastende hjerte

å lufte hunden

Det bøtter ned.

Det var bare barnemat for ham.

Hun har englevakt.

Wenn nicht, dann schau doch auf @norsk_tysk vorbei, um jeweils die deutsche Übersetzung zu erfahren.

😉

 

Der etwas andere Norwegischkurs: eine Erzählung über die Kinderwanderungen in Südnorwegen im 19. Jahrhundert

Es gibt nicht viele gute Norwegisch-Lehrbücher und kaum Norwegisch-Sprachkurse für Fortgeschrittene (Sprachniveaus B2 und C1). Cecilie Lønn aus Kristiansand ist eine der wenigen Norwegischlehrerinnen, die hier etwas im Angebot haben. Sie hat die Lehrbuchreihe „Norsk for deg!“ geschrieben – und ganz frisch ist ihr Arbeitsbuch „I samme båt“ (C1) erschienen. Die Besonderheit: Cecilie unterrichtet konsequent norsk på norsk – und erreicht dadurch eine bunt gemischte internationale Teilnehmerschar. Das Unterrichten im Klassenzimmer hat sie weitestgehend hinter sich gelassen, heute gibt sie sehr lebendig gestaltete Online-Kurse im Webinar-Stil und betreut ihre Teilnehmer/innen in Facebook-Gruppen. Dazu bietet sie Schreibmonate an, in denen sie akribisch und mit vielen guten stilistischen Tipps versehen die Texte der Sprachschüler/innen korrigiert – denn sie weiß, dass das Schriftliche oft die größte Hürde ist, um wirklich in allen – auch den beruflichen – Situationen eine Fremdsprache auf einem hohen Niveau zu beherrschen.

Doch was ich eigentlich erzählen wollte: Jetzt hat Cecilie Lønn einen ganz besonderen Norwegischkurs (C1) veröffentlicht, der mich sehr beeindruckt hat: „Tabita fra skogene ist eigentlich eine lange Erzählung – eine spannend erzählte Geschichte über ein Mädchen in Südnorwegen Anfang des 19. Jahrhunderts. Tabita wurde als Säugling im Wald ausgesetzt und zum Glück von einem Ehepaar gefunden, welches eigentlich auf der Suche nach einem verirrten Schaf ist… Das bis dahin kinderlose Paar bekommt, nachdem es Tabita aufgenommen hat, kurz hintereinander zwei Zwillingspaare. Das Glück ist einerseits perfekt, andererseits lebt die siebenköpfige Familie in so ärmlichen Verhältnissen, dass Tabita im Alter von 14 Jahren beschließt, sich den Kindern anzuschließen, die jedes Frühjahr gen Osten wandern, um sich auf den großen Bauernhöfen zu verdingen. Erst im kalten November wandern sie zurück und tragen ihr hart verdientes Geld nach Hause.

Diese Kinderwanderungen gab es wirklich – und Cecilie hat mir erzählt, dass die Wanderroute, die heute als kulturhistorischer Wanderweg angelegt ist, dicht an ihrem Haus in der Nähe von Kristiansand vorbeiführt. Sie hat sehr plötzlich die Inspiration zu dieser Geschichte bekommen und sie in einem atemberaubendem Tempo niedergeschrieben. Anschließend hat sie den Text Kapitel für Kapitel als Hörbuch selbst eingesprochen, Vokabellisten zu jedem Kapitel erstellt und auch diese als Audiodatei aufbereitet. Herausgekommen ist ein Sprachkurs, zu dem auch eine moderierte Facebook-Gruppe gehört, in der wir Fragen stellen können und uns Ergänzungen in den Vokabellisten wünschen dürfen. Und sie hat einen kleinen Zeichenwettbewerb gestartet, weil sie die Erzählung gern bebildern wollte. Viele von uns haben sich mächtig ins Zeug gelegt, herausgekommen sind ganz unterschiedliche und sehr phantasievolle Illustrationen, die Cecilie alle in den Text eingefügt hat. Meine Zeichnungen zeigen die Schar der Kinder auf Wanderschaft und Tabita bei der Arbeit. Außerdem habe ich die kleine Hermine gezeichnet, die ein tragisches Schicksal erleidet… Alles wird hier natürlich nicht verraten!

„Tabita fra skogene“ ist ein besonderer Sprachkurs auf C1-Niveau, der Dir nicht nur viele neue Vokabeln vermittelt, sondern auch noch ein Stück norwegischer Sozialgeschichte. Der Kurs kostet nur 500 Kronen, was ich absolut angemessen finde, wenn Du bedenkst, dass es sich um 17 lange Kapitel handelt, die als Audiodatei jeweils 20 bis 30 Minuten dauern. Das erste Kapitel kannst Du Dir hier gratis anhören. Außerdem überrascht Cecilie Lønn uns Teilnehmer/innen immer mal wieder mit einem Bonus-Live-Webinar, welches hinterher allen als Aufzeichnung zur Verfügung steht. Du kannst jederzeit in den Kurs einsteigen und dann auch Mitglied in der Facebook-Gruppe werden.

Übrigens ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt – es bleibt spannend, wie es weiter geht! Der Folgekurs kommt hoffentlich bald, damit ich endlich erfahre, was Tabita während ihrer zweiten Wanderschaft allein im Wald passiert…

10 gute Gründe für eine Sprachreise auf die Vesterålen

Norwegisch lernen in Bø auf den Vesterålen

Nächstes Jahr – Mitte/Ende Juli 2019 – bietet meine Norwegischlehrerin Yvonne Moutoux zum ersten Mal eine Sprachreise nach Nordnorwegen an – und ich konnte sie schnell dafür begeistern, ihren einwöchigen Norwegischkurs in Bø auf den Vesterålen durchzuführen. Es wird ein Sprachkurs für Fortgeschrittene sein, die mindestens das Sprachniveau B1 beherrschen. Das Tolle ist: Yvonnes Sprachreisen sind als Bildungsurlaub anerkannt. Du hast also die einmalige Chance, für eine Reise auf die Vesterålen von Deinem Arbeitgeber zusätzliche Urlaubstage zu bekommen!

Mich hat es in den vergangenenen Jahren immer wieder in diese zauberhafte Märchenkommune gezogen. Deshalb fallen mir auch aus dem Stand weitere 10 gute Gründe ein, warum Du Dir diese Sprachreise nicht entgehen lassen solltest, um Dein Norwegisch zu verbessern:

1. Perle der Vesterålen & Hikers Paradise

Die Kommune Bø wird auch als die Perle Vesterålens bezeichnet – kurz Bestervålen. Als in diesem Sommer Lars Monsen mit seiner NRK-Sendung „Minutt for minutt“ drei Tage lang in Bø gewandert ist, saß ganz Norwegen vor dem Fernseher um zu sehen, wie wunderschön es dort ist. Du kannst die  Sendungen immer noch in der Mediathek finden (hier, hier, hier und hier) – eine bessere Einstimmung auf diese Reise gibt es nicht! Bø hat eine Vielzahl an markierten Wanderwegen, viele davon werden wir in der Kurswoche zu Fuß von unseren Unterkünften aus erreichen können, unter anderem die recht einfache Wanderung auf den Vetten.

2. Mitternachtsonne & weiße Strände

Von Ende Mai bis Mitte Juli geht auf den Vesterålen die Sonne gar nicht unter. Auch in der Kurswoche Ende Juli wird es noch nicht wirklich dunkel. Wenn Du einen leichten Schlaf hast, nimm am besten eine Schlafmaske mit. Die Menschen dort oben gewöhnen sich über den Frühling an die länger werdenden Tage und schlafen im Hochsommer einfach weniger – und lächeln über uns Touristen, die versuchen, die übliche Menge an Schlaf zu bekommen. Für mich haben die schier endlosen Abende etwas zauberhaftes und der anhaltende Sonnenschein verleiht einfach eine Extraportion Energie. Nicht nur die Abende lassen sich herrlich an einem der wunderbaren Strände erleben, die es überall auf den Vesterålen und natürlich auch in Bø gibt. Wenn wir das Glück haben, ein paar warme Tage zu erwischen, können wir sogar ein sehr (!) erfrischendes Bad im Meer nehmen.

3. Skulpturlandskap Nordland

Insgesamt 36 Skultpuren sind in der Landschaft Nordnorwegens weit verstreut platziert – die vielleicht schönste Skulptur steht in Bø: Mannen fra Havet. Wenige Meter vom Mann vom Meer entfernt befindet sich die Freiluftgallerie mit Fotos und Erläuterungen zu allen 36 Skultpuren. Eingeweiht wurde die friluftsgalleri übrigens im Jahr 2015 von Königin Sonja, die eine besondere Verbindung zu den Vesterålen hat und gerne hierher reist. Bei schönem Wetter können wir hier Norwegischunterricht im Freien machen – die friluftsgalleri ist nämlich gleichzeitig eine Freiluftbühne mit fest montierten Sitzbänken.

4. Bøfjerdingene – die besonderen Menschen in Bø

Wer aus Bø kommt, nennt sich Bøfjerding. Und ein Bøfjerding ist ein besonderer Schlag Mensch (finde ich): herzlich, hilfsbereit, gastfreundlich und in der Lage, immer das Beste aus Wind und Wetter zu machen. Bøfjerdingene sind für zweierlei berühmt: ihr Heimweh nach Bø und ihre Bereitschaft zu ehrenamtlicher Arbeit. Das gesamte Reginedagan-Festival – eine Woche mit locker 50 Veranstaltungen – wird zum Beispiel ehrenamtlich auf die Beine gestellt. Wenn wir gemeinsam zum Norwegischkurs nach Bø fahren, werde ich vorher anfragen, ob der eine oder andere Bøfjerding bereit ist, sich mit uns zu treffen und ein wenig vom Leben in Bo zu erzählen. Dabei können wir den Dialekt besser kennen lernen, der dort gesprochen wird. Du willst schonmal reinhören? Dann empfehle ich Dir dieses drollige Video über den Bøfjerding. Verstehst Du alles…?

5. Auf den Spuren der Schriftstellerin Regine Normann

Vor rund 130 Jahren zog sich eine begabte junge Frau, zwangsverheiratet mit dem Glöckner von Malnes, zum Schreiben in eine Berghöhle nahe der Kirche zurück und versteckte hier auch ihre Manuskripte. Nach ihrer Flucht in die Hauptstadt bezahlte sie ihre Scheidung von dem Honorar für ihren Debutroman, der in der Höhle entstand. Heute führt ein kleiner Wanderweg direkt zur Sinahula; zwei Informationstafeln erinnern an die Lebensgeschichte von Serine (Sina) Regine Normann, die bis zum Zweiten Weltkrieg zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen Norwegens zählte. Während der Kurswoche werden wir mit Sicherheit diese kleine Wanderung einplanen und vielleicht sogar Norwegischunterricht in der Höhle abhalten. Wer nach der Kurswoche noch in Bø bleiben möchte, erlebt das Literaturfestival Reginedagan (21.-28. Juli 2019) mit, welches vor allem der Märchenerzählerin Regine Normann huldigt – mit vielen spannenden Veranstaltungen für Jung und Alt.

6. Nord Museum & Bibliothek

Das kleine, aber feine Museum in Bø war früher das Zuhause von Amtmännern, Ärzten und Kaufleuten. Es wurde 1907 erbaut. Im Erkerzimmer gibt es viele Gegenstände aus dem alten Bø zu bewundern, unter anderem die Ausstattung des Gemeindearztes. Im oberen Stockwerk befindet sich die Küche mit vielen altertümlichen Haushaltsgegenständen. Zum Museum gehören noch weitere Gebäude, unter anderem das Vorratshäuschen mit alten Werkzeugen und Geräten sowie die Fanghütte und das Bootshaus. Im ersten Stock befindet sich die Ausstellung Regine Normann im Blickfeld. Hier kannst Du in einen Märchenwald eintauchen, um Regines Märchen zu lauschen (bitte Schuhe ausziehen).

Übrigens gibt es in Bø – für uns zu Fuß zu erreichen – auch eine kleine öffentliche Bibliothek, in die Tageszeitung ausliegt und wir jederzeit genug Lesestoff für den Norwegischunterricht finden. Auch alle 18 Bücher von Regine Normann stehen hier natürlich im Bücherregal.

7. Litløy Fyr und Gaukværøya

Litløya und Gaukværøya waren bis in die 1950er Jahre hinein bewohnt, und es finden sich auf den kleinen Inseln sogar Siedlungsspuren aus der Eisenzeit. Heute lebt nur noch ein einziger Mensch auf Litløy – Elena Hansteensen hat den Leuchtturm und die dazugehörigen Gebäude vor einigen Jahren gekauft und im Leuchtturmwärterhäuschen ein kleines Hotel mit gerade einmal zwei Doppelzimmern betrieben. Zweimal war ich dort – einfach zauberhaft! Leider ist das Hotel zurzeit geschlossen. Was wir unbedingt versuchen sollten, ist während der Kurswoche eine Überfahrt nach Gaukværøya zu organisieren, denn dort gibt es einen kleinen Kulturpfad, den ich selbst noch nicht kenne.  Die geführten Touren werden von Ola Olaisen durchgeführt und vom Vesterålen Turlag organisiert – wenn Interesse besteht, kümmere ich mich gern um eine Sonderführung.

8. Vetten Opp – Berglauf und Volkfsfest zugleich

Kommen wir zu den Gründen, warum es sich lohnt, am Ende der Sprachreise nicht gleich wieder abzureisen: Also, ich habe mir fest vorgenommen, nächstes Jahr am Samstag nach der Kurswoche bei Vetten Opp mitzulaufen! Dafür sollte ich allerdings ein wenig trainieren, denn die knapp 4 Kilometer haben es in sich, schließlich geht es fast 500 Höhenmeter bergauf. Wenn Du nicht mitlaufen möchtest, kannst Du natürlich auch als Zuschauer/in an der Laufstrecke das Volksfest genießen.

9. Arctic Sea Kayak Race

Was für mich der Vetten Opp ist, ist für Andrea – eine andere Kursteilnehmerin – das Paddelfestival in der Woche nach dem Norwegischkurs. Das Arctic Sea Kayak Race findet auch in Bø statt, und zwar ab dem 21. Juli 2019, und es gibt auch Anfängerkurse, falls es Dein erstes Mal ist…

10. Walsafari und noch so vieles mehr…

Es gibt noch soooo viele weitere gute Gründe, Deine Reise nach dem einwöchigen Sprachkurs auf den Vesterålen noch fortzusetzen: Hast Du Lust auf eine Walsafari? Dann fahre weiter nach Stø oder Andenes. Möchtest Du das Fischerdorf Nyksund sehen, das bis in die 90-er Jahre hinein verlassen und zunehmend verfallen war und erst dank deutscher Studenten wieder zu neuem Leben erblühte? Dann empfehle ich Dir dort einen Besuch der Nyksund ART Galleri, in der übrigens auch Königin Sonja regelmäßig vorbeischaut. Oder suchst Du weitere Gipfelerlebnisse? Dann wandere doch die Dronningruta. Ich persönlich empfehle Dir ja, wenn Du schon einmal so weit im Norden bist, einen Abstecher nach Tromsø – meine Lieblingsstadt in Norwegen.

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Habe ich Dich überzeugt? Dann komm mit! Alle weiteren Infos zur Sprachreise findest Du auf Yvonnes Website norwegischkurse.com Ich werde für diesen Artikel übrigens nicht bezahlt und erhalte auch keinerlei Provision für Buchungen, die über meine Blogartikel zustande kommen. Ich bin einfach eine begeisterte Teilnehmerin von Yvonnes Sprachreisen und war mit ihr bereits in Oslo und in Hovden.

Vi ses i Bø!

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Bø i Vesterålen auf Instagram

#bøivesterålen
#bøkommune
#besterålen

 

Vokabeln lernen überflüssig?

Verben, die auf Deutsch und auf Norwegisch gleich geschrieben werden und das Gleiche bedeuten

Wie verwandt das Norwegische und das Deutsche miteinander sind, ist mir mal wieder so richtig bewusst geworden, als ich angefangen habe, eine Liste der ähnlichen Verben zusammenzustellen. Tatsächlich werden Hunderte von norwegischen und deutschen Verben nahezu gleich geschrieben bzw. unterscheiden sich maximal durch leicht nachvollziehbare Lautverschiebungen voneinander – bei gleicher Bedeutung! (Sonst wären es ja falsche Freunde bzw. „lumske likheter“.)

Warum ähneln sich das Norwegische und das Deutsche so sehr? Das lässt sich sprachgeschichtlich leicht erklären. Mittelniederdeutsch war während der Hansezeit (also zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert) die Handelssprache, auch in Skandinavien. Die norwegische Schriftsprache reagierte darauf und passte sich an, weshalb wir heute noch viele plattdeutsche Lehnwörter im Norwegischen finden. Der norwegische Historiker Arned Nedkvitne geht sogar so weit zu sagen: „Der plattdeutsche Einfluss auf Norwegisch […] ist die umfassendste Europäisierung der norwegischen Sprache, die jemals in historischer Zeit stattgefunden hat.“ (Quelle)

Als ich mich also in den letzten Tagen durch das – sehr empfehlenswerte – Wörterbuch „Stor norsk-tysk ordbok“ geblättert habe, sind mir schnell ein paar Muster bei der Verschiebung der Vokale und Konsonanten aufgefallen. Ich stelle hier die typischsten noch einmal kurz vor (bevor es unten weiter zum ersten Teil meiner Liste geht). Wenn Ihr diese drauf habt, erkennt Ihr umso schneller die Verwandtschaft der norwegischen und deutschen Vokabeln.

Was passiert im Norwegischen mit CH, CK und SCH?

Im Norwegischen gib es kein ch, ck und sch. In der Regel finden wir bei den mit dem Deutschen verwandten Begriffen an der Stelle dann ein sk, kk oder sk. Beispiele sind anfechten = anfekte, decken = dekke und anschaffen = anskaffe.

… und unser H fällt einfach weg!

Im Deutschen machen wir durch ein angehängtes H deutlich, dass der vorangehende Vokal ein langer seim soll. Im Norwegischen gibt es das nicht. Da heißt es ahnen = ane und fahren = fare.

Wohin verschwinden unsere Umlaute Ä, Ö und Ü?

Unsere Umlaute wandeln sich auf unterschiedliche Weise um. Aus dem Ä wird oftmals ein E oder ein A. Aus dem Ö wird gern mal ein Ø, aus dem Ü ein Y. Beispiele hierfür sind hängen = henge, verändern = forandre, hören = høre und füllen = fylle.

Lautverschiebungen bei A, E, I, O und U

Aus unserem I wird im Norwegischen gern mal ein E, aus dem deutschen U ein O und aus dem O ein Ø, außerdem wird aus unserem A mal ein E und im Gegenzug aus unserem E mal ein norwegisches A – aber nicht immer. Jaja, ums Vokabel lernen kommt man eben nicht drumrum. 😉

Das Norwegische kommt ohne Q, W und Z aus.

Die Buchstaben Q, W und Z tauchen in norwegischen Wörtern nicht auf. In der Regel werden daraus dann ein KV, ein V und ein S, zum Beispiel hier: qualifizieren = kvalifisere und anwenden = anvende. Und unser TZ wird im Norwegischen oft ein TT – wie bei sitzen = sitte. Ist das noch ähnlich genug, um in meiner Vokabelliste aufzutauen…?

Unsere Vorsilben mit B und V

Wenn man einmal drauf hat, dass aus dem deutschen V in der Regel ein norwegisches F wird und entsprechend sich die Vorsilben VER zu FOR und VOR zu FORE verschieben, dann kann man sich ganz viele norwegische Verben herleiten. Und wenn man dann weiß, dass aus einem deutschen B oft ein norwegisches V wird, hat man auch schon die Vorsilebe AB drauf, die zu AV wird wie bei ablesen = avlese.

Die Endungen -IEREN, -ERN und -ELN

Auch was die Endungen angeht, gibt es ein paar leicht zu durchschauende Regelmäßigkeiten. Aus unserer Endung IEREN, die wir für eingedeutschte Fremdwörter verwenden, zum Beispiel „attestieren„, wird im Norwegischen ein ERE wie in „attestere„. Verben, die im Deutschen in der Grundform auf ERN enden, wie zum Beispiel „beordern„, bekommen im Norwegischen am Ende ein RE wie „beordre„. Und aus der Endung ELN wie in „handeln“ wird ein LE wie in „handle„.

Doppelkonsonanten?

Zu guter Letzt ist es hilfreich, sich klarzumachen, dass wir im Deutschen und im Norwegischen unterschiedlich mit Doppelkonsonanten umgehen. Ein deutsches MM wird gern mal zu einem norwegischen einfachen M, ein deutsches einfaches G wiederum zu einem GG im Norwegischen. Beispiele hierfür sind: belemmern = belemre, legen = legge

Hier könnten wir auch noch das deutsche ND erwähnen, welches im Norwegischen zu ND wird, ein Beispiel ist befinden = befinne.

Soviel zum Theoretischen und Grundsätzlichen. Jetzt zeige ich Euch mal, was ich beim Buchstaben A so alles zusammengetragen habe.

Verben Deutsch Norwegisch

Verben Norwegisch-Deutsch
mit gleicher Schreibweise UND gleicher Bedeutung

Teil 1: Buchstabe A

Deutsch Norwegisch

A

abbilden avbilde (-et, -et)
abdecken, enthüllen
Der Tisch ist abgedeckt (=abgeräumt).
avdekke (-et, -et)
Bordet er avdekket.
abfinden
sich mit etwas abfinden
avfinne (fant, funnet)
avfinne seg med noe
abgrensen, begrensen, festlegen
eine begrenzte Fläche
avgrense (-et, -et)
et avgrenset område
abhängen
Das hängt davon ab, ob…
avhenge (hang, hengt)
Det henger av om …
ablegen
einen Eid / ein Examen ablegen
avlegge (la, lagt)
avlegge ed / eksamen
ablesen avlese (-te, -t)
ablösen, ersetzen, sich mit jmd abwechseln
sich im Dienst ablösen / abwechseln
avløse (-te, -t)
avløse hverandre i tjenesten
absenden, verschicken avsende (-te, -t)
absprerren, blockieren
eine (für den Verkehr) gesperrte Straße
avsperre (-et, -et)
en avsperret gate
abstimmen
Die Farben waren gut abgestimmt.
avstemme (-stemte, -stemt)
Fargene var godt avstemt.
ahnen
Ich habs geahnt!/Mir schwante nichts Gutes.
ane (-te, -te)
Det ante meg.
anbringen, unterbringen
Kinder in einem Kinderheim unterbringen
anbringe (brakte, brakt)
anbringe barn i et barnhjem
anfechten, stören
Das ficht ihn nicht an. (= Das stört ihn nicht.)
anfekte (-et, -et)
Det lar han seg ike anfekte av.
anklagen, vorwerfen
ein vorwurfsvoller Blick
anklage (-et, -et)
et angklagende blikk
ankommen, eintreffen
Er ist gestern in der Stadt angekommen.
ankomme (-kom, -kommet)
Han ankom til byen i går.
anlegen, errichten, einrichten
sich lange Haare wachsen lassen
anlegge (la, lagt)
anlegge langt hår
anmelden, geltend machen
ein Patent anmelden // Ansprüche geltend machen
anmelde (-te, -t)
anmelde et patent // anmelde sine krav
anmerken, einwenden
Hat jemand Einwände?
anmerke (-et, -et)
Er det noe å anmerke?
anordnen, bestimmen, verordnen anordne (-et, -et)
anschaffen, beschaffen erwerben
sich etwas anschaffen
anskaffe (-et, -et)
anskaffe seg noe
anstiften, anzetteln anstifte (-et, -et)
anstrenge (sich)
sich über eine Sache den Kopf zerbrechen
anstrenge (seg) (-te, -t)
anstrenge sin hjerne med noe
anwenden, verwenden
Das ist gut angelegtes Geld.
anvende (-te, -t)
Det er vel anvendete penger.
arbeiten (für / an)
zwei freie Tage nacharbeiten
arbeide (for / på) (-de, -d / -et, -t)
arbeide inn to fridager
arrangieren, organisieren, veranstalten
Der Diebstahl war vorgetäuscht.
arrangere (-te, -t)
Tyveriet var arrangert.
artikulieren, aussprechen artikulere (-te, -t)
attestieren, bescheinigen, beglaubigen
eine Rechnung gegenzeichnen
attestere (-te, -t)
attestere en regning
autorisieren, anerkennen, zulassen
fachlich gepfüfter Installateur
autorisere (-te, -t)
autorisert rørlegger

*

Wenn ich Zeit und Lust habe und Euch die Liste gefällt, mache ich nach und nach mit den Buchstaben B bis Z weiter. Soll ich? 🙂

Dialektboka – 70 norwegische Dialekte in einem (Hör)Buch

Dialektboka - lyden av landet vårt

Dialektboka - norwegische DialekteNorwegische Dialekte offline hören – hach, wie altmodisch, mögen manche denken, aber ich finds klasse! In dem Buch „Dialektboka“ von Anders Vaa (2016 bei Spartacus erschienen) werden die Hörproben gleich mitgeliefert, und zwar in dem integrierten Abspielgerät – als haptische Seitenleiste, sogar inklusive Batterien (die man bei Bedarf austauschen kann).

Ich kann mich also nach Herzenslust durch 70 norwegische Dialekte hören – anhand authentischer, ungekünstelter, sehr spontan wirkender Aufnahmen von Menschen jeden Alters, die jeweils ein paar Sätze sprechen.

Dialektboka - lyden av landet vårtDas ist also der spielerische Anteil des Buches, doch das Buch kann noch viel mehr! Anders Vaa erklärt wirklich leicht nachvollziehbar, worin sich die Dialekte unterscheiden. Und noch viel mehr: Mit anschaulichen Zeichnungen lerne ich, wie ich meine Zunge einzusetzen habe, um die verschiedenen typischen Laute selbst hinzubekommen, beispielsweise das knarrende R („skarre-r“) aus Kristiansand.

Dialektboka - norwegische DialekteAnand vieler Karten zeigt der Autor außerdem, wo welche Aussprache für beispielsweise „jeg“ oder „ikke“ verbreitet sind. Und immer wieder bin ich dabei beeindruckt, wie klein doch der Anteil derer ist, die dieses bokmål-nahe Norwegisch sprechen, das wir im Norwegischunterricht lernen und das uns wie das Pendant zum Hochdeutschen vorkommt. In Wahrheit wird so nur in und rund um Oslo gesprochen.

Dialektboka - norwegische DialekteDa ich mich in letzter Zeit viel in Nordnorwegen aufgehalten hab, sind mir die dortigen Dialekte besonders ans Herz gewachsen. Meine Lieblingsaufnahme ist daher auch die Nr. 76, eine 59-jährige Frau aus Tromsø. 🙂

Was ich an dem Dialektboka übrigens auch noch schätze, ist, dass es nicht nur norwegische Dialekte beinhaltet, sondern auch Samisch und Kvensk behandelt. Diese Hörbeispiele sind toll gewählt, weil jeweils die gleiche Person, die an anderer Stelle schon auf Norwegisch gesprochen hat, die gleichen Worte nun auf Samisch bzw. Kvensk wiederholt. Man kann also tatsächlich versuchen rauszuhören, was gesagt wird.

*

Mein Fazit: Das Buch ist irgendwie toll, aber irgendwie vielleicht auch nicht für jeden was. Der Autor hat sich nicht entschieden, ob er ein sprachwissenschaftliches Buch schreiben will oder ein Lehrbuch für Norwegisch-Schüler/innen. In den norwegischen Buchläden hat sich Dialektboka wohl nicht so viel verkauft, wie der Verlag ursprünglich gehofft hatte – ich weiß auch gar nicht so genau, was ein Norweger damit anfangen soll, der hört die ganzen Dialekte doch eh jeden Tag und weiß wahrscheinlich intuitiv, wie die sich unterscheiden und wo die Leute ungefähr herkommen. Ich finde aber, das Buch sollte in jedem gut sortierten Bücherregal einer Norwegischlehrerin stehen – als tolles Anschauungsmaterial. 🙂 Bis zur nächsten Unterrichtsstunde versuche ich mir jetzt mal ein paar Dialekte draufzuschaffen, um ein bisschen für Verwirrung zu sorgen. 😉

Apropos:

Im Blog meiner Lieblingslehrerin Yvonne Moutoux findet Ihr heute einen Artikel mit vielen Linktipps, wo Ihr im Netz gratis Norwegisch hören könnt – vom Online-Wörterbuch mit Hörbeispielen über vorgelesene Zeitungsartikel bis hin zu empfehelnswerten Podcasts norwegischer Radiosendungen.

Ich wünsche Euch viel Hörvergnügen!