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10 gute Gründe für eine Sprachreise auf die Vesterålen

Norwegisch lernen in Bø auf den Vesterålen

Nächstes Jahr – Mitte/Ende Juli 2019 – bietet meine Norwegischlehrerin Yvonne Moutoux zum ersten Mal eine Sprachreise nach Nordnorwegen an – und ich konnte sie schnell dafür begeistern, ihren einwöchigen Norwegischkurs in Bø auf den Vesterålen durchzuführen. Es wird ein Sprachkurs für Fortgeschrittene sein, die mindestens das Sprachniveau B1 beherrschen. Das Tolle ist: Yvonnes Sprachreisen sind als Bildungsurlaub anerkannt. Du hast also die einmalige Chance, für eine Reise auf die Vesterålen von Deinem Arbeitgeber zusätzliche Urlaubstage zu bekommen!

Mich hat es in den vergangenenen Jahren immer wieder in diese zauberhafte Märchenkommune gezogen. Deshalb fallen mir auch aus dem Stand weitere 10 gute Gründe ein, warum Du Dir diese Sprachreise nicht entgehen lassen solltest, um Dein Norwegisch zu verbessern:

1. Perle der Vesterålen & Hikers Paradise

Die Kommune Bø wird auch als die Perle Vesterålens bezeichnet – kurz Bestervålen. Als in diesem Sommer Lars Monsen mit seiner NRK-Sendung „Minutt for minutt“ drei Tage lang in Bø gewandert ist, saß ganz Norwegen vor dem Fernseher um zu sehen, wie wunderschön es dort ist. Du kannst die  Sendungen immer noch in der Mediathek finden (hier, hier, hier und hier) – eine bessere Einstimmung auf diese Reise gibt es nicht! Bø hat eine Vielzahl an markierten Wanderwegen, viele davon werden wir in der Kurswoche zu Fuß von unseren Unterkünften aus erreichen können, unter anderem die recht einfache Wanderung auf den Vetten.

2. Mitternachtsonne & weiße Strände

Von Ende Mai bis Mitte Juli geht auf den Vesterålen die Sonne gar nicht unter. Auch in der Kurswoche Ende Juli wird es noch nicht wirklich dunkel. Wenn Du einen leichten Schlaf hast, nimm am besten eine Schlafmaske mit. Die Menschen dort oben gewöhnen sich über den Frühling an die länger werdenden Tage und schlafen im Hochsommer einfach weniger – und lächeln über uns Touristen, die versuchen, die übliche Menge an Schlaf zu bekommen. Für mich haben die schier endlosen Abende etwas zauberhaftes und der anhaltende Sonnenschein verleiht einfach eine Extraportion Energie. Nicht nur die Abende lassen sich herrlich an einem der wunderbaren Strände erleben, die es überall auf den Vesterålen und natürlich auch in Bø gibt. Wenn wir das Glück haben, ein paar warme Tage zu erwischen, können wir sogar ein sehr (!) erfrischendes Bad im Meer nehmen.

3. Skulpturlandskap Nordland

Insgesamt 36 Skultpuren sind in der Landschaft Nordnorwegens weit verstreut platziert – die vielleicht schönste Skulptur steht in Bø: Mannen fra Havet. Wenige Meter vom Mann vom Meer entfernt befindet sich die Freiluftgallerie mit Fotos und Erläuterungen zu allen 36 Skultpuren. Eingeweiht wurde die friluftsgalleri übrigens im Jahr 2015 von Königin Sonja, die eine besondere Verbindung zu den Vesterålen hat und gerne hierher reist. Bei schönem Wetter können wir hier Norwegischunterricht im Freien machen – die friluftsgalleri ist nämlich gleichzeitig eine Freiluftbühne mit fest montierten Sitzbänken.

4. Bøfjerdingene – die besonderen Menschen in Bø

Wer aus Bø kommt, nennt sich Bøfjerding. Und ein Bøfjerding ist ein besonderer Schlag Mensch (finde ich): herzlich, hilfsbereit, gastfreundlich und in der Lage, immer das Beste aus Wind und Wetter zu machen. Bøfjerdingene sind für zweierlei berühmt: ihr Heimweh nach Bø und ihre Bereitschaft zu ehrenamtlicher Arbeit. Das gesamte Reginedagan-Festival – eine Woche mit locker 50 Veranstaltungen – wird zum Beispiel ehrenamtlich auf die Beine gestellt. Wenn wir gemeinsam zum Norwegischkurs nach Bø fahren, werde ich vorher anfragen, ob der eine oder andere Bøfjerding bereit ist, sich mit uns zu treffen und ein wenig vom Leben in Bo zu erzählen. Dabei können wir den Dialekt besser kennen lernen, der dort gesprochen wird. Du willst schonmal reinhören? Dann empfehle ich Dir dieses drollige Video über den Bøfjerding. Verstehst Du alles…?

5. Auf den Spuren der Schriftstellerin Regine Normann

Vor rund 130 Jahren zog sich eine begabte junge Frau, zwangsverheiratet mit dem Glöckner von Malnes, zum Schreiben in eine Berghöhle nahe der Kirche zurück und versteckte hier auch ihre Manuskripte. Nach ihrer Flucht in die Hauptstadt bezahlte sie ihre Scheidung von dem Honorar für ihren Debutroman, der in der Höhle entstand. Heute führt ein kleiner Wanderweg direkt zur Sinahula; zwei Informationstafeln erinnern an die Lebensgeschichte von Serine (Sina) Regine Normann, die bis zum Zweiten Weltkrieg zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen Norwegens zählte. Während der Kurswoche werden wir mit Sicherheit diese kleine Wanderung einplanen und vielleicht sogar Norwegischunterricht in der Höhle abhalten. Wer nach der Kurswoche noch in Bø bleiben möchte, erlebt das Literaturfestival Reginedagan (21.-28. Juli 2019) mit, welches vor allem der Märchenerzählerin Regine Normann huldigt – mit vielen spannenden Veranstaltungen für Jung und Alt.

6. Nord Museum & Bibliothek

Das kleine, aber feine Museum in Bø war früher das Zuhause von Amtmännern, Ärzten und Kaufleuten. Es wurde 1907 erbaut. Im Erkerzimmer gibt es viele Gegenstände aus dem alten Bø zu bewundern, unter anderem die Ausstattung des Gemeindearztes. Im oberen Stockwerk befindet sich die Küche mit vielen altertümlichen Haushaltsgegenständen. Zum Museum gehören noch weitere Gebäude, unter anderem das Vorratshäuschen mit alten Werkzeugen und Geräten sowie die Fanghütte und das Bootshaus. Im ersten Stock befindet sich die Ausstellung Regine Normann im Blickfeld. Hier kannst Du in einen Märchenwald eintauchen, um Regines Märchen zu lauschen (bitte Schuhe ausziehen).

Übrigens gibt es in Bø – für uns zu Fuß zu erreichen – auch eine kleine öffentliche Bibliothek, in die Tageszeitung ausliegt und wir jederzeit genug Lesestoff für den Norwegischunterricht finden. Auch alle 18 Bücher von Regine Normann stehen hier natürlich im Bücherregal.

7. Litløy Fyr und Gaukværøya

Litløya und Gaukværøya waren bis in die 1950er Jahre hinein bewohnt, und es finden sich auf den kleinen Inseln sogar Siedlungsspuren aus der Eisenzeit. Heute lebt nur noch ein einziger Mensch auf Litløy – Elena Hansteensen hat den Leuchtturm und die dazugehörigen Gebäude vor einigen Jahren gekauft und im Leuchtturmwärterhäuschen ein kleines Hotel mit gerade einmal zwei Doppelzimmern betrieben. Zweimal war ich dort – einfach zauberhaft! Leider ist das Hotel zurzeit geschlossen. Was wir unbedingt versuchen sollten, ist während der Kurswoche eine Überfahrt nach Gaukværøya zu organisieren, denn dort gibt es einen kleinen Kulturpfad, den ich selbst noch nicht kenne.  Die geführten Touren werden von Ola Olaisen durchgeführt und vom Vesterålen Turlag organisiert – wenn Interesse besteht, kümmere ich mich gern um eine Sonderführung.

8. Vetten Opp – Berglauf und Volkfsfest zugleich

Kommen wir zu den Gründen, warum es sich lohnt, am Ende der Sprachreise nicht gleich wieder abzureisen: Also, ich habe mir fest vorgenommen, nächstes Jahr am Samstag nach der Kurswoche bei Vetten Opp mitzulaufen! Dafür sollte ich allerdings ein wenig trainieren, denn die knapp 4 Kilometer haben es in sich, schließlich geht es fast 500 Höhenmeter bergauf. Wenn Du nicht mitlaufen möchtest, kannst Du natürlich auch als Zuschauer/in an der Laufstrecke das Volksfest genießen.

9. Arctic Sea Kayak Race

Was für mich der Vetten Opp ist, ist für Andrea – eine andere Kursteilnehmerin – das Paddelfestival in der Woche nach dem Norwegischkurs. Das Arctic Sea Kayak Race findet auch in Bø statt, und zwar ab dem 21. Juli 2019, und es gibt auch Anfängerkurse, falls es Dein erstes Mal ist…

10. Walsafari und noch so vieles mehr…

Es gibt noch soooo viele weitere gute Gründe, Deine Reise nach dem einwöchigen Sprachkurs auf den Vesterålen noch fortzusetzen: Hast Du Lust auf eine Walsafari? Dann fahre weiter nach Stø oder Andenes. Möchtest Du das Fischerdorf Nyksund sehen, das bis in die 90-er Jahre hinein verlassen und zunehmend verfallen war und erst dank deutscher Studenten wieder zu neuem Leben erblühte? Dann empfehle ich Dir dort einen Besuch der Nyksund ART Galleri, in der übrigens auch Königin Sonja regelmäßig vorbeischaut. Oder suchst Du weitere Gipfelerlebnisse? Dann wandere doch die Dronningruta. Ich persönlich empfehle Dir ja, wenn Du schon einmal so weit im Norden bist, einen Abstecher nach Tromsø – meine Lieblingsstadt in Norwegen.

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Habe ich Dich überzeugt? Dann komm mit! Alle weiteren Infos zur Sprachreise findest Du auf Yvonnes Website norwegischkurse.com Ich werde für diesen Artikel übrigens nicht bezahlt und erhalte auch keinerlei Provision für Buchungen, die über meine Blogartikel zustande kommen. Ich bin einfach eine begeisterte Teilnehmerin von Yvonnes Sprachreisen und war mit ihr bereits in Oslo und in Hovden.

Vi ses i Bø!

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Bø i Vesterålen auf Instagram

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Neues Gedenkschild für Regine Normann auf den Vesterålen

Am Montag, den 23. Juli 2018, um 11 Uhr war es soweit: Das zweite Gedenkschild für die Schriftstellerin Regine Normann – finanziert durch die großzügige Unterstützung von 57 SpenderInnen auf bidra.no – wurde in Mårsund enthüllt. Und dieses Mal überließ Sture Pedersen, der Bürgermeister in der Gemeinde Bø auf den Vesterålen, mir diese Ehre, nachdem er ja das blaue Schild in Oslo enthüllen durfte.

Die Gemeinde Bø hat einen sehr schönen Platz für die Gedenktafel gefunden: auf einem kleinen Rastplatz mit freiem Blick auf das weitläufige Gelände Mårsund, wo sich vor 150 Jahren ein großer Gutshof befand – der Geburtsort von Regine Normann. Die alten Gebäude stehen nicht mehr, doch die Gedenktafel zeigt alte Aufnahmen und stellt auf Norwegisch, Englisch und Deutsch die historischen Bezüge her.

Die deutsche Übersetzung für das Schild durfte ich beisteuern, sie lautet:

Willkommen in Mårsund,
dem Geburtsort der Schriftstellerin Regine Normann

Serine Regine Normann wurde am 29. Juli 1867 auf dem Hof Mårsund in Bø auf den Vesterålen geboren. Als sie fünf Jahre alt war, starb ihr Vater, woraufhin sie und ihr Bruder Kristoffer zu Pflegeeltern gegeben wurden. Im Alter von elf Jahren kam Regine hierher zurück und lebte nun bei ihrem Onkel. Sie verließ Mårsund zum zweiten Mal kurz nach ihrer Konfirmation, um als Kindermädchen beim Gemeindepfarrer von Bø zu arbeiten. Regine verlebte nur eine kurze glückliche Kindheit in Mårsund, damals ein großer Gutshof in Bø. Die Natur ringsherum, das trubelige Alltagsleben und die sagenumwobenen Geschichten, die sie hier zu hören bekam, wurden zu einer wichtigen Grundlage ihres schriftstellerischen Werkes.

Im Süden und Südosten standen die Berge der Lofoten, kalt und fern. Doch sobald die Sonne ihren Glanz über die blauschimmernden Spitzen und tiefen Scharten ausbreitete und den Schnee vergoldete, war es, als ob sie schwimmend auf dem Wasser lagen. Richtung Osten war der Fjord nicht ganz so breit, hier teilte ihn die schöne waldbedeckte Hadseløya. Nach Norden hin verzweigte er sich in viele Arme, die sich zwischen bewaldete Hänge und Felsen drängten, mit unzähligen Mündungen und Buchten und all den kleinen Inselchen, Holmen und Schären in Ufernähe und weit draußen. Zitat aus Regine Normans Roman Dengang (1912).

Als Serine Regine geboren wurde, bestand der Hof Mårsund aus zwei ungefähr gleich großen Anwesen, die später in viele kleine Einheiten zergliedert wurden. Zudem hatten einige Pachtbauern ihre Katen auf dem Anwesen. Insgesamt waren es rund zwanzig Gebäude, zwischen denen die Kinder herumspringen konnten. Neben dem Bauernhaus stand das Lagerhaus mit dem Glockenturm, es gab einen Kramladen, Bootshäuser, Waschhaus und Backstube, Vieh- und Pferdeställe, Torfschuppen, Speicher und Fanghütten. Im Obergeschoss über dem Geschäft befand sich der Versammlungsraum, in dem das Amtsgericht tagte und andere wichtige Zusammenkünfte stattfanden. Doch am aufregendsten war für die Kinder die besondere Atmosphäre im Kramladen mit seinem Tresen, den Schubläden und Regalen. Hier trafen sie sich, die alten Männer mit viel Zeit für ein Schwätzchen und die Kinder, die mit Glück eine Zwetschke ergatterten. Ein Eldorado für neugierige Kinderohren – und Naschmäuler. Hier hielten die Bediensteten die Erzählkunst lebendig – ihre Worte beschworen Gestalten und Bilder herauf und zogen die Zuhörer in ihren Bann, dass sie die Arbeit auf dem Hof und im Stall vergaßen. Hier gab es alle Facetten des Fischerlebens, den Reichtum des Meeres und eine einzigartige Küstenlandschaft. Zitat aus Liv Helene Willumsens Buch Havmannens datter. Regine Normann – et livsløp (1997).

Schildeigentümer: Gemeinde Bø. Das Projekt wurde initiiert von Dörte Giebel und durch ihre private Spendenaktion sowie die Gemeinde Bø finanziert.

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Julie Willumsen singt

Die feierliche Enthüllung fand im Rahmen des Festivals Reginedagan statt und ich hab es genossen, zum zweiten Mal dabei zu sein. Die Sängerin Julie Willumsen, selbst in Bø aufgewachsen und 2010 aus Oslo wieder hierher zurück gezogen, erwies Regine Normann die Ehre mit einem wunderschönen Song.

Im Anschluss erläuterte Julie Sæther, Leiterin des Nord Museums in Bø und Vorstandsmitglied der Regine Normann Stiftung, einige historische Hintegründe und führte uns zu der nahe gelegenen Schutzhütte am Ufer.

Übrigens würdigte das Wetter auf ganz eigene Art und Weise die Schildenthüllung. Nur für diese kurze Zeit zog ein stürmischer Regen über Mårsund hinweg, davor und danach strahlte wieder die Sonne. 🙂

Vestregata i Tromsø – når ei bok og livet møtes

For tre uker siden skjedde det noe som etter mitt syn er det som utgjør den egentlige meningen med det å lese ei bok: Teksten blandet seg inn i livet mitt på en helt fantastisk måte. Det vil jeg fortelle om nå.

Jeg var på reise i Tromsø og kjøpte boka Vestregata av Ingun Alette Mæhlum og Christine Kristoffersen Hansen (utgitt 2017). Førstnevnte av disse to tok de uttrykksfulle bildene i boka, den andre fant så fine ord for å beskrive to dusin mennesker som bor akkurat i denne 800 meter lange gaten i Tromsø. Vestregata ble bebygd i tiåret fra 1850 til 1860 og var den gang ei typisk håndverkergate med mange tønnemakere, tømmermenn og sjøfolk i tillegg. Av den opprinnelige bebyggelsen er det bare noen hus tilbake. Mye har forandret seg. Hvem bor i gata i dag og hva slags liv lever de? Og kunne man lage ei hel bok av dette som kunne begeistre lesere utenfor byens grenser? Forordet begynner slikt: „Alle har en historie. Alle har noe å formidle, noe å lære bort og noe å dele. Med dette utgangspunktet utfordret vi oss selv: Vi tar for oss et lite og avgrenset området, og snakker med dem som bor og lever her. Hvilke folk og fortellinger vil vi da finne?“

Prosjektet fungerte vel bedre enn Ingun Alette Mæhlum og Christine Kristoffersen Hansen kunne ha tenkt seg i begynnelsen: Det var utrolig hvor mange ekstraordinære livshistorier de fant i ei enkelt gate! Eller er det bare måten de klarte å fokussere på – ved kamera og tastatur, slik at menneskene begynner å „stråle“? Boka er full av kjærlighet, mot og energi. Det fins et ektepar som er gift for andre gang etter å ha vært skilt i 27 år. Det fins en gjeng av seks herrer, alle over 80 og alle ektemenn, som møtes hver eneste dag klokka halv elleve, for å gi dagen innhold, mening og moro. Det fins en familie fra Syria som heldigvis ikke druknet i Middelhavet, en internasjonal delegat for AA (anonyme alkoholikere), en Robin Hood (det forklarer jeg senere), en munk, en kvinne som forhindret utbyggingen av politistasjonen som ville ha forandret hele gata – og flere til.

Forfatteren kommer bare med noen få linjer om livshistorien til de forskjellige menneskene, med to eller tre små sitater av den portretterte personen – og vips, så ser leseren en hel verden foran seg. Ved å fordype seg i deres drømmer og deres håp, i deres beslutninger og tolkninger, dyrker Christine Kristoffersen Hansen mat for tanken i denne boka. Portrettbildene forteller enda mer – det er fine komposisjoner av menneskene foran eller inni sine hus.

Jeg leste boka med en gang på en søndag. Etterpå ruslet jeg i gata og følte meg nesten hjemme. Da kom jeg opp med idéen om å ta en tur dit en gang til når butikkene og kaféene i gata er åpne, altså på mandag. Først ventet jeg foran Heracleum bo- og servicesenter for å sjekke om jeg kunne få tak i de seks herrene. Men jeg så ingen av dem, og jeg hadde ikke nok mot til å gå inn og spørre etter dem.

Rett på andre sida har Alf Pedersen sin bruktbutikk „Robin Hood“. Døra stod allerede åpen selv om han egentlig åpner klokka elleve. Med boka i hånden gikk jeg inn og rett på sak: “Nå har du blitt berømt!“ og da var vi i gang med å prate en stund. Vi snakket om alternative måter å handle og dele eiendom på. Alf utlever sin Robin-Hood-idé. I tillegg har han flere interesser som ikke er beskrevet i boka. Han viste meg for eksempel et manus om en historie fra den andre verdenskrigen som han var i ferd med å skrive. På veggen så jeg et bilde med ham ved siden av statsminister Erna Solberg. Dette oppmuntret meg til å be om en selfie. Vi lo mye under mine tre forsøk …

Nå var jeg i gang! Men siden „sommerstengt“ er et mye brukt konsept her i juli, var det først helt på den andre enden av gata at jeg fant den neste åpne døra. Det var Kafé X som egentlig bare ble nevnt i en setning i boka. Kafé X er en rusfri møteplass for nettverksbygging i trygge sosiale omgivelser. Tilbudet drives av Rusmisbrukernes Interesseorganisasjon i samarbeid med MARBORG.

Roger, en av de faste ansatte, tok meg varmt imot, og han viste meg hele huset og fortalte litt om historien bak huset i forbindelse med prosjektet. Det var lett og godt å snakke litt om mine egne erfaringer som pårørende til en alkoholiker. Fort ble jeg kjent med alle de andre som jobbet på kaféen som frivillige. Vi koste oss i sola og lo mye. Særlig en kar fra Madagaskar var kjempeflink til å lære tyske ord og uttrykk. “Gib Gas!“ og “Mach hinne!“ ble hans favoritter. Jeg beklaget virkelig at jeg ikke var så flink når det gjaldt å lære ord på hans morsmål (gassisk).

Egentlig kunne jeg ha blitt sittende litt lenger, for det kjentes som om jeg hadde funnet nye venner. Hvis jeg en vakker dag vil få muligheten til å leve i Tromsø en stund, da vet jeg hvor jeg ville engasjere meg.

Det var fortellingen min om det som skjer når man nærmer seg et slikt stykke virkelighetslitteratur med hele sitt hjerte. Jeg skjønner nå bedre enn før at både det å lese ei god bok og det å snakke med et menneske om det han eller hun virkelig bryr seg om, det har den samme verdien. Og hvis jeg ikke allerede hadde nok slike prosjekter, ville jeg ha tenkt på å oversette denne boka til tysk…

 

Når det som blir igjen, er yrket ditt | Tromsø Gravlund

For noen dager siden ruslet jeg rundt på Tromsø Gravlund, og da ble jeg mer og mer begeistret over de mangfoldige yrkestitlene som var gravert på gravsteinene. Når forsvant egentlig tradisjonen med å forevige yrket til de avdøde på gravsteinen? Nå til dags finnes det neppe en nyere grav med slik informasjon. Den siste jeg fant i morges, var graven til en smedmester som døde i 2014. En fin stein har han, sa jeg til meg selv, han måtte ha vært stolt av sitt yrke.

Tromsø Gravlund ble etablert i 1853. Den gang, og i tiårene som fulgte, var det vanlig at gravsteinen ble prydet med avdødes yrkestittel. Senest da ble det synlig at ordspråket ikke stemmer: Selv i døden er vi ikke alle like! Dessuten er vi ikke like i all evighet. Statusen til det enkelte yrket har forandret seg med tiden. Før hadde en håndverker høyere status enn i dag. Det blir tydelig gjennom alle de rørleggerne, kurvmakerne, snekkerne, tømmermennene, skomakerne og blikkenslagermesterne som hviler her.

Det blir mer enn synlig at Tromsø alltid har vært en fisker- og sjøfartsby. Det finnes fiskere og fiskehandlere, fiskeksportører og fiskeoppkjøpere. Dessuten finnes det også sjømenn og kapteiner og flere ishavskippere og polarfarere. De ligger side om side med båtbyggere, skipstømmermenn og seilmakermestere. Andre yrker knyttet til sjøen var kystlos, fergefører, slepebåteier og dampskipsekspeditører.

Alt i alt fant jeg 164 forskjellige yrkestitler. Den fullstendige listen finner du nederst på slutten av teksten. De representerer et samfunn preget av sjøfart, handel og handverk – og du finner i tillegg alt som trengs i en storby: politikonstabler, rettsbetjente og fengselbetjente, tannleger, dyrleger, overleger og apotekere, poståpnere og pølsemakere, barbere og brannmestere, fotografer og journalister …

Blant alle de døde fant jeg kun noen få kvinner med en annen yrkestittel enn „hustru“: seks lærerinner, en diakonisse, en telegrafinde som ble bare 33 år gammel og døde 1927, og en fysioterapeut som døde i 1965, 88 år gammel. Kun tre av disse lærerinnene var gift.

Flere gravsteiner berørte meg, men særlig tre av dem kan jeg ikke glemme. Den første tilhørte Oddvar og Rønnaug Wenger, begge født i 1909. Han var flyver og ble skutt ned over Nordsjøen i april 1943. Kona hans overlevde ham med 59 år. Hun ble 94 år og døde i 2004. De andre to uforglemmelige gravsteinene tilhørte Elen Bøyum og Ingrid Marie Bjørn, begge to jobbet som lærerinne. Selv om de døde med en avstand av 51 år, er steinene deres ikke bare laget på samme måte, men også orbundet. Var de to kvinnene kjæreste? Denne oppdagelsen kunne vel være begynnelsen på en historisk roman …

Alle yrkestitler jeg fant på Tromsø Gravlund

(Yrkestitlene står skrevet slik det var vanlig å gjøre det på den tiden. Årstallet betyr året denne personen døde.)

1. agent
2. apoteker (1931)
3. arbeider (1922)
4. arkitekt
5. bakermester (1949)
6. bankbokholder (1899)
7. bankkasserer (1960)
8. barber (1933)
9. bestyrer
10. biskop (2009)
11. blikkenslager (1919)
12. blikkenslagermester (1976)
13. bogbinder (1900)
14. bokholder (1943)
15. brannformann (1966)
16. brannkonstabel
17. brannmester (1971)
18. brugseier (1907)
19. buntmaker
20. butikksjef
21. bödkermester (1905)
22. bössemaker (1955)
23. båtbygger (1941)
24. consul (1897)
25. dampskibsexpeditör (1921)
26. diakonisse (1966)
27. direktør (1973)
28. disponent (1968)
29. distriktslæge (1866)
30. driftsassistent (1959)
31. driftsbestyrer (1969)
32. drosjeeier (1961)
33. dykker (1959)
34. dyrlege (1978)
35. fabrikkarbeider
36. faktor
37. fanejunker
38. fangstmann (1970)
39. fattigforstander (1934)
40. fengselsbetjent (1940)
41. fergeförer (1974)
42. fiskehandler (1965)
43. fiskekjøper
44. fiskeksportør (1971)
45. fiskeoppkjøper (1959)
46. fisker
47. flötmann (1949)
48. fotograf (1974)
49. fotografmester
50. frisörmester (1971)
51. fyrbøter (1946)
52. fysioterapeut
53. garvermester (1948)
54. glassmester (1929)
55. glyger
56. grastensmurer (1975)
57. graver (1964)
58. grosserer (1937)
59. gullsmed (1960)
60. gårdbruker (1968)
61. handelsgartner
62. hoteleier (1932)
63. höyesterettsadvokat (1954)
64. ishavsfarer (1932)
65. ishavsskipper (1974)
66. journalist (1943)
67. justermester
68. justitsvaktmester (1941)
69. kaffebrenner (1966)
70. kaiformann (1936)
71. kaptein (1966)
72. kasserer (1952)
73. kemner (1975)
74. kirketjener
75. kjökkensjef (1950)
76. kjöpmann (1944)
77. klasselærer (1902)
78. kompasmaker (1930)
79. konditormester (1912)
80. konsul
81. kranförer
82. kullformann
83. kullmaler (1909)
84. kurvmaker (1945)
85. kvartermester
86. kystlos (1939)
87. lagerchef (1927)
88. lagtingpresident (1952)
89. læge (1926)
90. lektor (1956)
91. lensmann
92. lærer (1942) og lærerinne (1978)
93. maler (1973)
94. marinesoldat
95. maskinsjef (1975)
96. modist
97. montör (1961)
98. murer
99. murmester (1941)
100. musikksjef (1969)
101. möbeltapetserer (1970)
102. navigasjonslærer (1934)
103. notmann (1950)
104. oppsynsmann (1950)
105. overlege (1980)
106. overretssagförer (1923)
107. parksjef (1979)
108. polarfarer (1956)
109. politikonstabel (1938)
110. postmester (19??)
111. postpakkmester (1968)
112. poståpner (1944)
113. pölsemaker (1961)
114. radiofullmektig
115. radiotelegrafist
116. radiovaktsjef (1963)
117. rektor
118. renserieier (1986)
119. rettsbetjent (1944)
120. revisjonschef (1942)
121. revisor (1958)
122. rörlegger (1942)
123. råtsmann (1966)
124. salgsjef
125. samvirkekonsulent (1961)
126. seilmakermester (1997)
127. sekretær (1957)
128. servitör
129. sivilingeniør (1984)
130. sjaför (1966)
131. sjömann (1927)
132. skattefaged (1963)
133. skibstømmermann (1969)
134. skipper (1928)
135. skipsfører
136. skomaker (1901)
137. skomakermester (1934)
138. slakter
139. slaktermester (1923)
140. slepebåteier (1960)
141. smedmester (2014)
142. småbrukslærer (1935)
143. snedkermester (1886)
144. snekker (1960)
145. stadskonduktör (1958)
146. statslos (1992)
147. stuert
148. student (1915)
149. styrmann (1964)
150. tannlege (1976)
151. tekniker (1912)
152. telegrafist (1971) og telegrafistinde (1927)
153. toldkasserer (1890)
154. tollkontrollör (1944)
155. tolloppsynsmann (1943)
156. torghandler (1951)
157. torvhandler
158. transportarbeider (1980)
159. trykker
160. tömmermann (1962)
161. urmaker (1938)
162. verftsmester
163. verksmester
164. yrkessjaför (1959)

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PS: For noen minutter siden fant jeg dette innlegget på Tromsø Gravlunds Vels Facebook-side: På en naturstein i rød granitt er det festet et messingskilt med en sparsom tekst. Det er over den unge og svært lovende geologen Brit Hofseth (1917-1941). Hun viste tidlig sterke interesser for geologifaget, og det fins beretninger om hennes eventyrlyst og mot til å reise alene på ekspedisjoner. I sitt korte liv rakk hun å samle inn mye materiale fra geologiske kartlegginger. Hun døde bare 24 år gammel under en studietur til Ytre Senja. Dagen før hun sovnet inn, hadde hun skrevet en hilsen til professor Hans W. Ahlmann: « (…) en hilsen fra havet og deilige forrevne fjell, fra måker, ærfugl, tang og Brit Hofseth.»

… En kvinne til som ble begravet med en jobb.

 

Auf Oslos Inseln wird Stadtgeschichte lebendig | Buchrezension: Oslos øyrike

Wusstest Du, dass sich der erste Linienflughafen Norwegens auf dem Inselchen Gressholmen im Oslofjord befand? Ich auch nicht, nicht bevor ich das Buch „Oslos øyrike“ aufschlug und in einem verschlang! Der Stadthistoriker Leif Gjerland hat so viel zu erzählen und zu zeigen – sein 2016 in überarbeiteter Auflage erschienenes Buch ist ein wahres Bilderbuch, das uns detailliert zeigt, wo wir auch heute noch auf den Osloer Inseln die höchst spannende Stadtgeschichte nachvollziehen können.

Von Gressholmen aus gingen also 1927 die ersten Linienflüge nach Göteborg und sogar nach Berlin! Hier landete 1933 Charles Lindbergh um herauszufinden, ob sich von hier aus eine direkte Flugverbindung nach Amerika etablieren ließe. Dass man vom Flugplatz aus nur mit dem Boot ins Osloer Zentrum gelangen konnte, war damals nicht der Rede wert, denn das Auto spielte als Transportmittel noch keine große Rolle; sich mit Booten und Schiffen auf dem Wasser fortzubewegen, war nach wie vor die Normalität für Norweger/innen.

Wie wäre es, wenn Du Dich bei Deinem nächsten Inselhopping einmal selbst davon überzeugst, dass es auf Heggholmen an manchen Stellen bis heute nach Leinöl riecht. Angeblich tut es das, schreibt Leif Gjerland, denn hier befand sich eine Leinölfabrik, die allerdings am sankthansaften (Johannistag) 1919 niederbrannte – bekanntlich brennt Leinöl sehr gut, und die Osloer bekamen in dieser Nacht ihr gigantischstes Mittsommernachstfeuer zu sehen… Heute kannst Du immer immer noch Schienen der alten Fabrikanlage finden sowie herumliegende Ziegelsteinreste der Fabrik.

Ist Dir bewusst, dass Du am Strand auf Langøynene eigentlich auf einer Müllhalde liegst? Dass dieses Badeparadies eigentlich der Osloer Müllkrise zu verdanken ist, ist ein gut verdrängter Teil der Stadtgeschichte auf den Inseln. Seit 1910 kippten die Osloer ihren Müll zwischen die beiden Inselchen, weil die Nachbarkommune Aker ihren Müll nicht mehr haben wollte – am 8. April 1940 sollte damit offiziell Schluss sein, denn der Müll konnte nun besser als Fundament für Rollbahnen am neuen Flughafen Fornebu dienen. Jener 8. April bekam jedoch eine ganz andere Bedeutung in der Geschichte Norwegens – und weil die Deutschen keinen Müll in Fornebu wollten, bauten sie ihren eigenen Flugplatz auf Langøynene und nutzten die Müllkippe auch weiterhin. Nach dem Krieg erschufen sich die Osloer hier schließlich ihr neues Sommerparadies, indem sie zunächst die Inselbewohner/innen zwangsumsiedelten, dann die riesige Müllhalde mit einer 60 cm dicken Sandschicht abdeckten und im Jahr 1951 die erste Badesaison eröffneten…

Kannst Du Dir vorstellen, dass Lindøya ursprünglich mal von Arbeitern mit Zelten besetzt wurde? Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Arbeiter/innen höhere Löhne und mehr Freizeit bekamen, wollten auch sie ein Stück vom Kuchen abbekommen und ihre Wochenenden auf den Inseln im Oslofjord verbringen. Die Inseln gehörten zwar eigentlich der Stadt, doch die Menschen scherten sich nicht darum und besetzten mit ihren Zelten nach und nach die ganze Insel. 1922 erhielten sie dann die Erlaubnis, kleine Hütten zu errichten. Heute sind die drei kleinen Inselchen Nakholmen, Lindøya und Bleikøya für ihre vielen bunten Hütten bekannt. Das Farbkonzept dafür entwickelte übrigens bereits 1933 die Stiftung Oslo Byes Vel.

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Noch viele weitere Geschichten könnte ich aus dem zauberhaften Buch „Oslos øyrike“ von Leif Gjerland zitieren. Ich empfehle Dir, einfach selbst auf Entdeckungsreise zu gehen, indem Du es Dir bei Deinem nächsten Oslo-Besuch in einer der vielen Deichmanske Filialen bequem machst, darin schmökerst und anschließend selbst auf Entdeckungstour gehst. God tur!